Mut

Warum du dich auf das Unbekannte einlassen solltest.

In einer sehr komplexen und sich immer schneller drehenden Welt ist es wichtig, immer wieder inne zu halten, sich neuen und unbekannten Situationen zu stellen, zu reflektieren und offen auf fremde Menschen zuzugehen. In diesem Artikel geben wir Tipps, wie wir Barrieren durch Mut brechen und damit die Welt ein bisschen besser machen können.

Die Spaltung der Gesellschaft nimmt global immer weiter zu. Ein Grund dafür ist, dass viele Menschen glauben, alles zu wissen und für alles eine Antwort zu haben. Davon kann sich keiner so wirklich ausnehmen. Aber niemand von uns weiß alles, denn dafür leben wir in einer viel zu komplexen Welt.

Nun fragst du dich wahrscheinlich, was das alles mit Mut zu tun hat? Mut bedeutet, das persönliche Nicht- oder Scheinwissen anzuerkennen und sein gefährliches Halbwissen zu hinterfragen. An den eigenen und festgefahrenen Ansichten und Meinungen zu rütteln, kann an einigen Stellen auch richtig weh tun.

Es braucht Mut, Vorurteile und Barrieren ehrlich zu benennen und sie anzugehen

Eine diskriminierende Haltung entsteht dann, wenn wir uns auf unsere vorgefertigten Urteile und Meinungen verlassen. Die Folge ist, dass wir Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Kategorie benachteiligen oder von Chancen, Ressourcen oder Macht ausschließen. Diskriminierung kann auf vielen verschiedenen Merkmalen beruhen, zum Beispiel Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter und Behinderung.

Wir alle haben Vorurteile. Unser Gehirn ist so gebaut: Um spontan reagieren zu können, greift es auf vorgefertigtes Wissen und Meinungen zurück. Die Kunst besteht darin, uns dieser bewusst zu werden und sie zu adressieren. Indem wir an uns arbeiten, kann jeder von uns eine positive Veränderung in unserer Gesellschaft bewirken.

Um uns unserer Vorurteile bewusst zu werden, müssen wir einen Blick auf das eigene Verhalten und die eigenen Ansichten werfen und uns fragen, wie diese Ansichten mit unseren Privilegien zusammenhängen. Wenn wir Max statt Murat heißen, haben wir in der Schule sehr wahrscheinlich bessere Noten bekommen, das ist in vielen Studien belegt (zum Beispiel hier). Dafür können wir erst einmal nichts, trotzdem setzt sich in unserem Gehirn das Vorurteil fest, dass Menschen ohne Migrationshintergrund erfolgreicher sind als Menschen mit Migrationshintergrund. Dass unser Erfolg vielleicht gar nicht so selbstverdient ist, wie wir uns weismachen wollen, ist eine Erkenntnis, die wir erstmal schlucken müssen.

Es kostet Mut, sich als Teil der Mehrheitsgesellschaft dieser Herausforderung zu stellen. Denn es bedeutet, zu verstehen, selbst Teil des Problems zu sein.

Als Person mit Migrationshintergrund kostet es Mut, die eigene Diskriminierungserfahrung anzuerkennen oder anzusprechen.

Frauen, die im Rahmen von #Metoo über ihre Gewalterfahrungen berichtet haben, haben Mut bewiesen.

Unsere Mutmacher-Tipps
Frage dich regelmäßig: Wie haben dich mögliche Vorurteile in einer bestimmten Situation beeinflusst? Was ist der Grund für deine Ansichten? Wovor genau hast du Angst?
Identifiziere deine Vorbehalte und informiere dich.
Zusätzlich zu persönlichen Gesprächen können dir unterschiedliche Medien dabei helfen, Vorurteile abzubauen. Zum Beispiel kannst du mal eine Zeit lang bewusst Bücher von weiblichen Autoren und/oder People of Colour lesen. Bücher, Zeitungen, Radio und Fernsehen bieten dir die Möglichkeit, Informationen aus erster Hand zu erhalten, um dich mit ganz unterschiedlichen Themen auseinanderzusetzen. Indem du deinen Horizont erweiterst und kontinuierlich neue Dinge lernst, kannst du enge Vorstellungen über andere Menschen, Kulturen und Situationen ändern.
Welche Privilegien hast du? Und wo bist du benachteiligt?
Führe einen ehrlichen und respektvollen Dialog mit dir und mit anderen. Ein Gespräch auf Augenhöhe hat jeder verdient.
Vergleiche dich nicht mit anderen. Wir sind alle Individuen und jeder ist auf seine Weise ganz einzigartig und besonders.
Niemand ist fehlerfrei. Kultiviere daher eine gesunde Fehlerkultur, denn wenn du dich entscheidest, neue Wege zu gehen, ist es ganz normal, dass man mal ins Fettnäpfchen tritt. Fehler machen ist ok, solange du sie nicht wiederholst und daraus lernst.
Zusammen ist es leichter! Tausche dich mit anderen aus, sprecht euch gemeinsam Mut zu und unterstützt euch gegenseitig.
Bildung und Empathie sind der Schlüssel

Bildung und Empathie können uns dabei helfen, Vorurteile abzubauen. Sie sind unsere wichtigsten Werkzeuge. Wir können unser eigenes Leben aus einem neuen Blickwinkel betrachten, werden offen für die Gedanken und Ansichten von anderen und lernen mehr Verständnis für die Unterschiede zwischen Menschen zu entwickeln.
Wir von MoreDiversity sind davon überzeugt, dass wir Wahrnehmungen und Verhaltensweisen nur durch Handeln wirklich verändern können. Daher muss jeder an der Wurzel ansetzen, und zwar an sich selbst. Den Mut haben alte Muster zu überwinden und Neues auszuprobieren, denn Veränderung entsteht durch Erkenntnis und Machen! Unbekanntes zu wagen kann herausfordernd sein und sogar Angst machen, aber es lohnt sich: Wir entdecken neue Seiten an uns, lernen Dinge über das Leben und unsere Mitmenschen, entwickeln neue Fähigkeiten und erweitern unsere Perspektiven auf die Welt.

Also, auf was wartest du noch? Lasst uns mutig sein und uns auf das Unbekannte einlassen!

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