Anna Valeria Creitz (sie/ihr)
"Ich glaube wichtig ist, zu verstehen, dass der Großteil der Leute positiv eingestellt sind gegenüber mehr Vielfalt und Inklusion, es aber häufig eine große Wissenslücke gibt."
Danke euch erst einmal für die Möglichkeit und Chance, sowie für eure Arbeit! Mein Name ist Anna, meine meine Pronomen she/her. Ich lebe und arbeite in München, habe 2 Kinder, bin verheiratet, berate mit spark diversity KMUs in DEI Themen, bin als Global Head of D&I bei BearingPoint dafür zuständig strategisch und strukturell für über 6.000 Menschen eine Grundlage für Gleichstellung und Vielfalt zu schaffen und treibe mich hier und da auf Bühnen und Panels rum.
Für mich ist der Treiber von Vielfalt tatsächlich erstmal persönlich geprägt. Als Mutter bin ich doppelt motiviert zu einer Welt beizutragen, in der Leute wirklich mal die Chance haben die Person zu sein, die sie sind und wirklich alles zu schaffen, was sie möchten – was noch nicht so ist – und es dann auszusprechen und vorzuleben. Im beruflichen Kontext ist dann noch zusätzlich ein Business-Aspekt, der scheinbar hinderlich ist. Allerdings ist das nur ein Ammenmärchen. In der Realität ist ein zukunftsfähiges und resilientes Business nur dann möglich, wenn wir nicht nur innovativ, sondern auch wahrhaftig inklusiv und nachhaltig agieren. Das ist nachweisbar.
Ich wünscht ich könnte nein sagen. Tatsächlich kam der Moment, als ich schwanger war mit dem ersten Kind. Bis dahin war ich zwar immer wieder von Sexismus und Mikrodiskriminierung betroffen, aber habe mich irgendwie durchgeboxt und bin früh Führungskraft geworden. Doch schwanger vor drei weißen Männern (mind. zwei davon Väter) zu sitzen, die mir alle Stereotype über Mütter vorbeteten und aus allen Wolken fielen, als ich sagte ich werde Vollzeit zurückkommen. Naja den Job hatte ich nach der Elternzeit dennoch nicht mehr. Da war mir klar, ich werde das Thema durchdringen und auch meine Fähigkeiten als Führungskraft und Managerin nutzen um die Welt etwas inklusiver und gleichgestellter zu hinterlassen.
Manche Menschen haben die Kraft und Zeit tagtäglich Vollzeit aktivistisch zu sein, manche gehen einen businessgetriebenen Weg und manche begegnen dem Ganzen durch Mikroaktivismus oder oder oder. Ich glaube wichtig ist, zu verstehen, dass der Großteil der Leute positiv eingestellt sind gegenüber mehr Vielfalt und Inklusion, es aber häufig eine große Wissenslücke gibt. Sobald diese einmal angegangen ist, kann jede Person für sich entscheiden, was bin ich bereit dafür zu geben und das wiederum ist individuell und schwankt und alles tut gut und ist wichtig.
Ich muss erst einmal sagen, dass ich hier sehr glücklich darüber bin, wie viel Rückenwind und Vertrauen ich vom globalen Leadership erfahren darf. Die größte Herausforderung ist nicht besonders, aber tagtäglich. Wir müssen uns vor allem die Wissenslücken schließen. Es gibt inzwischen so viele wissenschaftliche Erkenntnis für die Thematiken. Ich bekomme häufig Fragen gestellt, die ich ruhig und klar mit Studienergebnissen beantworten kann, was meistens zu wahnsinnigen Aha-Effekten führt. Ich wünsche mir, dass das alles Teil der Schulbildung, Ausbildung bzw. Studiengänge wird.
Das stimmt – hochschwanger bei der Notarin zu stehen und einen voll durch gegenderten Gesellschafter*innen-Vertrag vorzulegen war auch ein prägendes Erlebnis. 😄 spark diversity sehe ich als Hands-on Begleitung für kleine und mittelständische Unternehmen. Die Vision ist es, dem Mittelstand, der durchaus zurecht oft als Rückgrat der Deutschen Wirtschaft bezeichnet wird, unter die Arme zu greifen, resilienter und zukunftssicherer auch das Thema Fachkräftemangel anzugehen und das Thema Vielfalt & Inklusion greifbarer, aber mit mehr Impact näher zu bringen.
Eine Sache? Uff, wo will ich anfangen, da gibt es viel. Der Großteil ist politisch geprägt, wie Reformierung des Schulsystems und der Lehrpläne, Offenlegung von Paygaps und Quoten und und und und. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann wäre es Vollzeit Kinderbetreuung flächendeckend zum Grundrecht und bezahlbar zu machen und zwar ab 3 Monate nach Geburt bis zur 4. Klasse. Ich glaube das ist das größte Hindernis der Gleichstellung, dass wir aktuell finden, aber das ist wie gesagt auch nur eines von einer langen Liste.