Matthias Groß (er/ihm)

Ich wünsche mir eine Welt, in der alle Menschen leben können, wie und wo sie wollen. Sind wir nicht alle Menschen erster Klasse!?
© BVG

Matthias Groß ist Sprecher des Regenbogennetzwerks, mit dem er das Thema Vielfalt bei der BVG vorantreibt.

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Matthias Groß, 41 Jahre alt und Beauftragter für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und Senioren bei der BVG. Ich bin selbst fast blind und daher immer mit meiner Blindenführhündin Bonja unterwegs. Außerdem bin ich Sprecher des BVG-Regenbogennetzwerks. Seit 2015 bin ich mit meinem Ehemann verheiratet.

Wenn du heute eine Sache in Deutschland ändern könntest, was wäre das?

Ich wünsche mir viel mehr TOLERANZ auf der Welt. Es tut im Herzen weh, dass viele Menschen immer noch Angst um ihr Leben haben müssen, wenn sie offen queer leben wollen. 

Wie arbeitet ihr im Regenbogennetzwerk?

Wir sind ein Kernteam von 7 Personen, und dazu kommen noch viele Helfer*innen und Unterstützer*innen. Rund 15 Personen führen das Netzwerk aktiv. BVG-Mitarbeitende können uns ansprechen oder uns Mails senden, um Probleme zu melden, Anregungen zu geben und um einfach mit uns in den Austausch zu kommen. Diese besprechen wir dann in unseren monatlichen Runden, entwickeln Positionen und Strategien. Teils sind auch mediale Ereignisse Thema. Anschließend gehe ich als Sprecher des Netzwerks in den Dialog mit dem Vorstand, um dann wiederum gemeinsam eine Strategie zu entwickeln. Seit kurzer Zeit trifft sich außerdem das Kernteam regelmäßig mit dem Vorstand, um Diversity im Unternehmen noch stärker voranzutreiben. Außerdem planen wir Veranstaltungen und sind unter dem Motto „Aufklärung“ unterwegs. Im Rahmen unserer „Höfe Tour“ besuchen wir die verschiedenen BVG-Liegenschaften / Betriebshöfe, um als Ansprechpartner*in für alle Mitarbeiter*innen der BVG vor Ort zu sein. Hier kommen wir mit Kolleg*innen ins Gespräch, um einerseits Hilfe und ein offenes Ohr anzubieten, aber auch um Vorurteile, die es teilweise gegen die queere Community gibt, abzubauen. Es ist auch schön zu sehen, dass das Regenbogennetzwerk mittlerweile einen Stellenwert als „Berater*in“ für den Vorstand hat. Hierdurch sieht man, dass das Netzwerk eine laute und starke Stimme hat und ernst genommen wird. 

Worauf bist du besonders stolz?

Mittlerweile hat das Netzwerk eine starke und laute Stimme im Unternehmen, und man nimmt uns ernst. Wir sind die Berater*innen des Vorstandes für queere Themen. Auch wenn es ein langer Weg war: Inzwischen versteht der Vorstand, dass wir als Netzwerk viel für das Image und die Aufklärung im Unternehmen tun und unterstützt unsere Arbeit großartig. Denn nur wir als Netzwerk haben das Wissen über die queere Community, und nur mit uns zusammen kann der Vorstand Gutes auf die Beine stellen. Wir haben schon viel erreicht in Sachen Toleranz und Vielfalt, aber trotzdem gibt es noch einiges anzupacken. Bemerkenswert ist auch, dass einige Führungskräfte auf das Netzwerk zukommen und uns um Rat bitten. Das finde ich großartig, und es freut mich sehr. Ich bin stolz darauf, dass das Unternehmen verstanden hat, dass wir jederzeit als Ansprechpartner*in da sind und nur gemeinsam die BVG bunter, queerer und toleranter machen können.

Mittlerweile suchen auch andere Unternehmen Rat und Hilfestellung bei euch. Was rätst du Führungskräften, die gerade erst damit anfangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen?

Mein Rat: Ihr seid eine kleine Gruppe von Mitarbeitenden und Führungskräften, die ein Netzwerk gründen wollen? Dann überlegt euch ein Konzept, mit dem ihr den Vorstand überzeugen könnt. Gebt euch Schwerpunktthemen, die die Community interessieren und schaut, wo die zentralen Herausforderungen liegen. Ihr solltet mittelfristig auch eine Teilnahme am CSD oder anderen relevanten Veranstaltungen planen. Versucht aber, einen guten Ausgleich zwischen Party und ernsthaften Themen zu finden. Es darf und sollte nicht den Eindruck haben, dass die queere Community nur am Feiern ist. Ernsthafte Themen sind wichtig, um weiter für die Sache voranzukommen. Wir bieten allen Netzwerken unsere Hilfe an und stehen gern mit unserer Erfahrung bereit.

© BVG
Wie kann man euch und eure Arbeit beim Regenbogennetzwerk konkret unterstützen?

Viele Infos findet ihr unter: www.BVGay.de. Schreib uns gern unter: [email protected]

Lasst uns gern in den Austausch kommen. Wir sind immer für Vernetzungen zu haben, und vielleicht kann man auch gemeinsame Aktionen starten.

Wenn du heute eine Sache in Deutschland ändern könntest, was wäre das?

Ich wünsche mir viel mehr TOLERANZ auf der Welt. Es tut im Herzen weh, dass viele Menschen immer noch Angst um ihr Leben haben müssen, wenn sie offen queer leben wollen. Auch in Deutschland sind wir leider in der Gesellschaft immer noch nicht so weit, wie wir sein könnten. Auch hier gibt es immer wieder Übergriffe auf die queere Community, dagegen müsste viel mehr getan werden. Ich wünsche mir eine Welt, in der alle Menschen leben können, wie und wo sie wollen. Sind wir nicht alle Menschen erster Klasse!? Ich kann es nicht verstehen, wie manche Menschen etwas gegen die queere Community haben können… Liebe ist Liebe! Wie kann Liebe zwischen zwei Menschen, egal welches Geschlechts, falsch sein?!

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