Welchen Einfluß Bücher auf unsere Kinder haben
Kindern Bücher vorzulesen, fördert nicht nur den Wortschatz, sondern steigert auch das Mitgefühl, fördert Konzentration und Kreativität. Das tägliche Vorlesen kann zu einem schönen Ritual werden.
Schon Oscar Wilde wusste “Die Literatur greift immer dem Leben vor. Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht.“ Bücher formen das Denken und Handeln und lassen Bilder im Kopf entstehen.
Häufig findet in Kinderbüchern jedoch wenig Diversität statt und stereotype Geschlechterrollen werden verstärkt. Die beliebten Bücher von beispielsweise Conny mit der roten Schleife im Haar beschreiben ein Leben der Mittelschicht, in welchem der Vater zur Arbeit geht und die Mutter zuhause den Haushalt übernimmt.
Ähnliche Geschlechterrollen finden sich in Bibi Blocksberg oder Lotta aus der Krachmacherstraße. Jungs sind Piraten und spielen Fußball, Mädchen mögen Pferde und schöne Kleider. Kinder mit nicht weißer Hautfarbe oder Kinder mit einer geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung kommen selten bis gar nicht vor.
Bereits im Kleinkindalter von zwei Jahren erkennen Kinder die ersten Unterschiede zwischen Mann und Frau. In diesem Alter sind sie zum ersten Mal kognitiv in der Lage, soziale Kategorien zu erfassen. Ab dem Grundschulalter mit 5-7 Jahren wenden sie diese dann auch bewusst an. Kinder lernen auch durch Bücher, dass es Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt und passen sich diesen an, um der jeweiligen Gruppe anzugehören. Es wurde festgestellt, dass Kinder, die mehr Medien konsumieren als andere, häufig tiefer verankerte Rollenbilder zeigen. Die Gefahr hierbei ist, dass Kinder Stereotype als Sollvorgabe wahrnehmen und diese als Wirklichkeit ansehen, da sie noch nicht in der Lage sind, diese kritisch zu hinterfragen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es wichtig, auch bei Büchern auf Diversität zu achten, um den Kindern von klein auf die Vielfalt der Welt aufzuzeigen und Heteronormativität vorzubeugen.
Unsere Empfehlungen
• Kinder sind offen für andere Gedanken. Traditionelle Rollen in Kinderbüchern können besprochen und somit entkräftet werden.
• Diversität hat viele Gesichter. Nicht nur traditionelle Rollenbilder, sondern auch Themen wie Hautfarbe, Behinderung oder Herkunft sollten berücksichtigt werden.
Quellen
- https://www.stiftunglesen.de/informieren/unsere-themen/10-gruende-fuers-vorlesen
- Athenstaed, U. & Alfermann, D. (2011): Geschlechterrollen und ihre Folgen: eine sozialpsychologische Betrachtung. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.
- Försterling, F. (2006): Attributionstheorien, in: Bierhoff, H.-W., Frey, D.: Handbuch der Psychologie. Band 3: Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie. Göttingen: Hogrefe. S. 454 – 462.
Fachstellen, Blogs & Shops – weiterführende Links (kleine Auswahl)
- Afrokids Blog
- Avalino – Für Diversität im Kinderzimmer Blog & Shop
- Buchtipps der Fröbel Gruppe
- Buuu-ch – Gemeinschaftsblog für vielfältige Kinderbücher im deutschsprachigen Raum
- Diversity is us Shop
- Diversity Spielzeug Shop
- Infothek der Initiative Klischeefrei
- Vollefarben Shop
- Situationsansatz Fachstelle Kinderwelten